Montag, 21. November 2011

Patent Ochsner





Ende November und der Zustieg zu den Wenden ist immer noch schneefrei und die Temperaturen im angenehmen Bereich. Zusammen mit Kollege Yves Bö. alias Wiedehopf-Yves oder auch Gross-Yves geht es an den Pfaffenhut; nach einem etwas verpatzten Start meinerseits in der 'Stars Away' klettern wir die 'Patent Ochsner'. In der ersten Seillänge kann der legendäre Abfalldeckel als Zwischensicherung genutzt werden. Original sollte man natürlich nicht den Bolt sondern die Öse des Deckels klippen, ich entscheide mich nach eingehender Materialkontrolle allerdings für die Memmen-Variante. Die erste Seillänge ist ordentlich plattig, danach stellt sich das Gelände auf. In den schwierigen Längen ist v.a. Resistance in den Unterarmen gefragt. Ziemlich geplättet seilen wir wegen der mittlerweile schon fortgeschrittenen Uhrzeit nach ca. 7 Längen wieder ab.

Montag, 31. Oktober 2011

Galadriel

Während unseres viertägigen Aufenthalts in der Kletterhütte auf dem Grüscher Älpli kletterten wir u. a. die Galadriel an der 5. Kirchlispitze.






Blick rüber in die Wand des Silbergeiers

Montag, 3. Oktober 2011

Excalibur

Nach 'El condor pasa' am Vortag wollen wir noch an einem anderen Sektor in den Wenden klettern gehen und entscheiden uns schliesslich für 'Excalibur' am gleichnamigen Pfeiler. Der Zustieg ist alles in allem etwas ausgesetzter als derjenige zum Pfaffenhut aber es hat auch hier viele Steinmänner und oft deutliche Wegspuren, die einem den Weg weisen. Schon die zwei Längen am Vorbau sind ordentlich schwer und fordern schon volle Konzentration, ein kleiner Vorgeschmack für den Hauptgang am Pfeiler. Am Pfeilerfuss angekommen, wird zuerst einmal die Knallerplatte studiert und gesucht, wo es Bohrhaken hat :). Zum Glück für mich ist Reto der  Plattenkönig mit Vorsteigen dran. Zu Beginn der Seillänge kann nach den ersten noch einfacheren Metern eine Sanduhr gefädelt werden und kurz darauf ein Keil gelegt werden. So kommt man noch relativ gut gesichert zum ersten Bohrhaken. Von da an fängt der ernsthafte Teil der Länge an, zuerst geht es an feinen Tritten ziemlich grifflos bis zum nächsten Bolt und dann in einer Rechtstraverse  in anhaltender, genialer Reibungs- und Knubelkletterei weitere 20 Meter zum Stand. Die Mitnahme von C3-Cams ist Balsam für die Kletterseele, sind die Abstände zwischen den Haken doch ziemlich gross. Die nächste Länge ist superfotogen und wunderschön zu klettern, oben vor dem Stand dann eine weitere Belastungsprobe für den Herzschrittmacher, diese Stelle kostet mich viel Energie, da man vom letzten Haken den Stand nicht sieht, nur eine nicht absicherbare 10 Meter hohe aber - wie sich beim Klettern herausstellt - gutmütig strukturierte Wand. Einfach der eigenen Intuition folgen, der Stand kommt dann schon irgendwann. Nach den ersten zwei Längen stellt sich die Wand senkrecht bis überhängend auf. Die Route folgt von nun an den Schwachpunkten der Wand entlang. Selbst abzusichernde Risse wechseln sich mit Quergängen ab. In der zweitletzten Seillänge dann der 10/15m-Spielverderber-Abstand zwischen zwei Sanduhren in einer nicht weiter absicherbaren, kompakten Verschneidung...


































Dienstag, 20. September 2011

Parete di Larecchia - Insonnia


Mit 17 Seillängen und Schwierigkeiten bis 7b+ und A3 erwartet uns im Val Bavona ganz grosses Kino. Für die Hinreise ins Tessin und den Transport des Materials an den Wandfuss benötigen wir den ganzen ersten Tag. Da wir Material für drei Tage in die Wand mitzunehmen beabsichtigen, müssen wir zweimal vom Dorf Fontana an die Wand laufen. Nach einem Besuch des gemütlichen Grottos steigen wir das erste Mal zum Wandfuss auf und klettern die ersten zwei Längen und fixieren die Seile zum Jümaren. Am Abend sind wir geprägt von den vielen Dornen im Zustieg und wir gönnen uns ein delikates Znacht im Grotto im Dorf.




Wieder am Wandfuss angelangt heisst es am anderen Morgen zuerst an den fixierten Seilen aufzusteigen. Zwei der vier weiteren Seillängen, die wir an diesem Tag noch klettern, bestehen aus einer Kombination von technischer und freier Kletterei. Nach der ersten 7b-Länge, macht sich Reto an die 6c/A3-Länge, auf ihn wartet also die schwierigste Technolänge der Route. Nachdem er die ersten 10m (6c-Teil) geklettert, gebe ich ihm den Hammer, Haken, Pecker und Fucking-Copperheads hinauf und dann hämmert er sich mit konstantem Tempo den Techno-Teil hinauf bis zum Stand. Nach einer weiteren Länge komme ich an die 7a+/A2+. Schon im 7a+-Teil bin ich arg am Technoklettern, immerhin noch ohne Strickleitern :). Dann folgt eine feine Rissspur - vielleicht ca. 7 sieben Meter - die zum Stand führt. Es ist nicht ganz einfach die besten Stellen für die Messerhaken zu finden und nicht alle lassen sich optimal einschlagen aber ich sage mir, Messerhaken sind ja eh überdimensioniert im Vergleich zu Rurps oder Copperheads. Also weiter und bald bin ich am Stand angekommen. Schon ist Abend und wir spannen das Portaledge auf und machen es uns darauf gemütlich und ja, ein 1-Portaledge reicht für 2 Personen.






Am nächsten Tag macht mir vor allem die 7b+-Länge zu schaffen. Sie besteht aus einem ca. 25 Meter langem Riss mit der Breite eines 2er-Camalots. Da wir nur zwei 2er-Camalots dabei haben, kann ich die zwei Bohrhaken nach zehn, resp. zwanzig Metern gut gebrauchen um die Friends darunter jeweils wieder auszuräumen. Mein Freikletterambitionen schwinden schon beim blossen Anblick des Risses dahin und ich mache aus der der Länge deshalb ein C1-Länge. Das dauert zwar seine Zeit aber immerhin erreiche ich so den nächsten Stand. Hier befindet sich ein genial schöner Biwakplatz für eine bis zwei Personen auf einem Grasband mit grandiosem Tiefblick auf das Tal. Wir gehen dann aber noch weiter, damit wir am dritten Tag nur noch 5 Längen klettern müssen. Es folgt eine weitere , sehr fotogene, C1-Länge für Reto, die er wiederum ziemlich schnell meistert. Zwei Seillängen weiter oben biwakieren auf dem Portaledge, resp. auf einem Grasband. Am letzten Tag folgt die grösste verbleibende Schwierigkeit in der zweitletzten Seillänge, wo noch einmal ordentlich ins ganze Friendsortiment gehangen und gestanden werden darf. Und dann wäre da noch das Dach der letzten Länge.. einfach nur mühsam (insbesondere auch für den Nachsteiger)!
Der Abstieg folgt dem eigentlich sehr schönen Sentiero zurück nach Fontana, mit den Haulbags war es halt ein bisschen weniger schön und für die Pouletburg in Attinghausen war es auch schon zu spät...
VIVA JIM BRIDWELL!!